Erythrozyten: rote Blutkörperchen
Erythrozyten sind kleine, scheibenförmige Zellen und Haupt-Bestandteil des Blutes. Ihre Hauptaufgabe ist der Transport des Sauerstoffes aus der Lunge in die verschiedenen Körpergewebe.
Ein erwachsener Mensch mit ca. 80 kg Körpergewicht hat ca. 6 Liter Blut im Körper, darin enthalten sind rund 24-30 Billionen Erythrozyten. Pro Tag werden ca. 200 Milliarden (!) neue Blutkörperchen gebildet, das entspricht ca. 2 Millionen pro Sekunde. Der Begriff erythrozyt ist aus dem altgriechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie "rotes Gefäß" oder "rote Hülle".
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Form und Funktion

Erythrozyten haben eine scheibenförmige Gestalt, häufig mit einer Einbuchtung in der Mitte. Abgesehen von Wasser besteht ein Erythrozyt zu 90% aus Hämoglobin. Dieses Protein (Eiweißverbindung) kann Sauerstoff binden. Sauerstoff ist für den Organismus ein sehr wichtiger Energielieferant. Die Aufgabe/Funktion der Erythrozyten ist der Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den Zellen sowie der Abtransport von Kohlendioxyd zurück in die Lunge. Ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr arbeiten die Zellen nur mit halber Kraft, man fühlt sich geschwächt, schlapp, müde und ausgelaugt. Da das Eisen im Hämoglobin rot ist, sehen Erythrozyten rot aus und da das Blut sehr viele Erythrozyten enthält, ist auch unser Blut rot.

Anzahl und Größe
Als Bestandteil des Blutes, das ja auch in feinste Gewebebereiche des Körpers vordringen muss, sind die Erythrozyten sehr klein. Sie messen im Durchmesser circa 7,5 µm (Mikrometer), das entspricht 0,0075 mm.

Anders formuliert: nebeneinander gelegt haben rund 130 Erythrozyten eine Länge von einem Millimeter. Sie sind also sehr klein, und das Blut enthält entsprechend viele rote Blutkörperchen. Insgesamt hat ein erwachsener Mensch ca. 24-30 Billionen Erythrozyten im Blut. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Erythrozyts beträgt ungefähr 4 Monate (120 Tage).
Wenn man die Oberflächen alle Erythrozyten ausbreiten würde und nebeneinander legen würde, entspricht das einer Fläche von sagenhaften 4.000 - 4.500 m². Unvorstellbar, aber auch sehr sinnvoll, denn der Transport von Sauerstoff in alle Körperzellen ist lebensnotwendig. Quelle.

Wie viel Blut hat ein Mensch?
Ein erwachsener Mensch mit ca. 80 kg Körpergewicht hat rund 6 Liter Blut im Körper. Mit Größe und Gewicht varriert der Wert entsprechend nach oben oder unten. Die folgende Tabelle zeigt, wie viele Erythrozyten ein Mensch hat. Die Blutwerte beim Arzt geben in der Regel die Anzahl pro Mikroliter Blut wieder.

Wo werden die Erythrozyten gebildet?
Die Erythrozyten werden im Knochenmark gebildet. Die jungen ("unreifen"), noch nicht fertig ausgebildeten Erythrozyten nennt man Retikulozyten. Der gesamte Entstehungsprozess heißt Erythropoese.

Der gesamte Vorgang der Blutproduktion wird als Hämatopoese bezeichnet.
Der Hämatokrit-Wert
Für die ärztliche Diagnose ist der sog. Hämatokrit-Wert sehr wichtig. Daran kann man das Verhältnis von zähflüssigen Erythrozyten zum wässrigen Blutplasma ablesen. Der Hämatokrit-Normwert liegt bei Männern bei rund 45% und bei Frauen bei rund 41%, jeweils plusminus 4%.
- Siehe auch: Hämatokrit zu niedrig - Verminderter Hkt-Wert
- Siehe auch: Hämatokrit zu hoch - Erhöhter Hkt-Wert

Blutwerte / Laborwerte
Beim Arztbesuch wird häufig Blut abgenommen, um es zu untersuchen (großes oder kleines Blutbild). Als Ergebnis erhält man eine Liste mit den Blutwerten. Zahlreiche Krankheiten lassen sich anhand eines atypischen Blutwertes ablesen. Es gibt viele Methoden und Analysemöglichkeiten, z.B. die Konzentration der Erythrozyten, die Anzahl der Thrombozyten, der Hämatokritwert, ob eine Blutarmut (Anämie) oder eine Polyglobulie vorliegt und so weiter. Man nennt die Blutwerte auch Laborwerte. Siehe auch
- Thema Blutwerte
- Erythrozyten zu niedrig - Ursachen und Symptome
- Erythrozyten zu hoch - Ursachen und Symptome
- Erythrozytenverteilungsbreite (EVB)
- Thrombozyten zu hoch - Throm-Wert erhöht
Zur Differentialdiagnose einer Anämie werden zudem die sog. Erythrozytenindices berechnet.
Blutkörperchen
Neben den Erythrozyten, den roten Blutkörperchen, enthält das Blut noch weiße Blutkörperchen ( Leukozyten), die vorwiegend mit Abwehrfunktionen (Immunsystem) beschäftigt sind. Als dritte wichtige Gruppe der Blutkörperchen sind die Thrombozyten zu nennen, die für die Blutgerinnung zuständig sind. Mehr über die Blutkörperchen.

Historisches
Erythrozyten bzw. Blutzellen wurden erstmals 1658 von Jan Swammerdam beschrieben.
Blutgruppen
Jahrhunderte lang war das Vermischen von Blut (z.B. eine Blut-Transfusion) ein lebensgefährliches Risiko. Manchmal konnte man dem Patienten so helfen, aber in vielen Fällen verstarbe sie qualvoll. Erst im Jahre 1901 brachte Dr. Karl Landsteiner (1868 - 1943) Licht ins Dunkel, als er ein System aus vier verschiedenen Blutgruppen -Arten beschrieben, das sog. AB0-System. Landsteiner erkannte, dass es auf der Oberfläche der Erythrozyten zwei Arten von Proteinen gab, die sog. Antigene. Das umgebende Blutplasma kann zudem zwei Arten von Proteinen enthalten, die sich an die Antigene anlagern können - diese werden Antikörper genannt.
Damit Blut nicht verklumpt (sog. Hämagglutination), dürfen Antigene und Antikörper nicht zueinander passen.
- Blutgruppe A (Antigen A) hat Antikörper gegen Blutgruppe B
- Blutgruppe B (Antigen B) hat Antikörper gegen Blutgruppe A
- Blutgruppe AB (Antigen A und B) hat keine Antikörper (Universalempfänger)
- Blutgruppe 0 (keine Antigene) hat Antikörper gegen Blutgruppe A und B (Universalspender).

Zu Ehren von Landsteiner wird an seinem Geburtstag, dem 14. Juni eines Jahres, der Weltblutspendetag gefeiert.
Die Verteilung der Blutgruppen in der deutschen Bevölkerung kann man aus folgender Grafik entnehmen:

Mehr zum Thema Blutgruppen.
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Weiterführende Links
- Blutwert.net: Laborwerte verstehen: Blutwerte einfach erklärt
- Wikipedia: Erythrozyten (sehr umfangreich)