Blutbildung im Knochenmark?
Die meisten Knochen eines Menschen sind hohl. Das ist nicht nur aus Gewichtsgründen sehr sinnvoll. Denn in den Hohlräumen befindet sich das sogenannte Knochenmark (lat. Medulla ossium). Diese breiartige Masse ist für die Blutproduktion zuständig (sog. Hämatopoese). Pro Sekunde (!) werden im Knochenmark etwa 2 Millionen neuer Blutkörperchen gebildet. Eine gewaltige Produktion, die zeigt, wie wichtig das Blut ist.

Knochenmark - Ort der Blut-Produktion
Die Erythrozyten sind ein Bestandteil des Blutes. Mit Hilfe des Hämoglobin sind die Erythrozyten (sog. rote Blutkörperchen) für den Transport des Sauerstoffes im Körper zuständig.
Bei einem erwachsenen Menschen beträgt die Masse des Knochenmarks etwa 2,6 kg. Außerdem werden ca. 10 Prozent des Blutes im Knochenmark gelagert, sowohl wegen der Produktion als auch als Reserve. Wenn es also zu einem schnellen Blutverlust kommt, können diese Reserven angezapft werden.
3 Arten des Knochenmarks
Aufgrund ihrer Färbung und Funktion unterscheidet man drei Arten von Knochenmark. Im Laufe des Alters verändert sich das Verhältnis des Auftretens:
- Rotes Knochenmark (lat. Medulla ossium rubra): bei Kleinkindern in fast allen Knochen vorhanden. Ist für die Blutbildung zuständig.
- Gelbes Knochenmark (lat. Medulla ossium flava): hier hat sich im Laufe der Zeit Fett abgelagert. Das Knochenmark verliert dadurch seine blutbildende Fähigkeit. Je älter man wird, um so mehr wird das rote durch das gelbe Knochenmark zurückgedrängt. Wenn die Blutproduktion jedoch ansteigen muss (z.B. aufgrund einer Verletzung), kann sich das rote Knochenmark ausdehnen und das gelbe zurückdrängen.
- Weißes Knochenmark: im Laufe der Zeit füllt sich das gelbe Knochenmark mit Wasser, indem die Fettanteile verdrängt werden. Das so entstandene weiße Knochenmark hat keine Funktion mehr. Es kann sich nicht in rotes Knochenmark zurückbilden. Man kann es auch "totes Knochenmark" nennen.
Bildung der Blutzellen (Hämatopoese)
Aus eine Knochenmarksstammzelle (Pluripotetente Stammzelle) gehen alle Blutzellarten hervor. Man bezeichnet diesen Vorgang als Hämatopoese.
Bildung der Erythrozyten im Knochenmark
Den Prozess der Bildung von Erythrozyten nennt man "Erythropoese".
Es gibt eine Art "Urzelle", die sich ständig teilt. Aus ihr können sich alle Blutzelltypen (Erythrozyten, Leukozyten, Lymphozyten, Thrombozyten etc) heraus entwickeln. Man nennt diese "Urzelle" bzw. die Stammzelle des Blutes auch "hämato-poetische Stammzelle" oder kurz Hämozytoblast. Wenn sich der Hämozytoblast teilt, kann daraus ein sog. Proerythroblast entwickeln, die Grundform der Erythrozyten. In mehreren Reifungsschritten, die sich etwas über 4 - 7 Tage hinziehen, entstehen dann die roten Blutkörperchen.
Entwicklung der Blutkörperchen aus den Stammzellen (Bildquelle: Wikipedia)